
In der älteren Literatur wird die Misteldrossel als Bewohner der Wälder oder Parks mit hohem altem Baumbestand, in denen sich offene Wiesenflächen befinden, bezeichnet. Jedoch wird in letzter Zeit immer mehr beobachtet, dass die Art auch in die offene Agrarlandschaft, ja selbst in städtische Wohngebiete einzieht und sogar hier brütet. Das Wohngebiet nördlich der Lambsheimerstraße sieht nun wirklich nicht nach einem Lebensraum für unsere größte Drosselart aus, dennoch brüteten sie hier im Frühjahr 2015 erfolgreich. Weiter heißt es in diesen Bestimmungsbüchern: „Die Misteldrossel baut ihr Nest hoch in Bäumen, am liebsten in Fichten“. Im Jahr 2009 konnte ich, und zwar auf dem Parkplatz unseres Krankenhauses, eine Misteldrosselbrut nachweisen. Dort hatte die Misteldrossel in nur 2,5 Meter Höhe in einem der kleinen als Schattenspender dienenden Bäume ein Nest gebaut und erfolgreich ihre Brut groß gezogen. Da Misteldrosseln zweimal im Jahr brüten, besteht in diesem Jahr nochmal die Möglichkeit, eine solch ungewöhnliche Brut zu beobachten.
Ich habe vor etwa zwei Wochen die Misteldrossel auf dem Krankenhausvorplatz gesehen. Ich war sehr erstaunt sie in diesem für sie ungewöhnlichen Habitat anzutreffen. Ich werde mal die Augen offen halten, ob ich irgendwo ihr Nest entdecke.