Bericht zur BVV in Dresden

Hier nun der Bericht zur BVV in Dresden, welchen ich aus dem NABU Netz übernommen habe 🙂

Freitag, 6. November

Nach der Ankunft im Hotel konnten die Delegierten den Nachmittag nutzen, um an einer der angebotenen Exkursionen teilzunehmen.Zur Auswahl standen eine Exkursion zur NAJU-Naturschutzstation Dachsenberg und eine in die Moritzburger Kleinkupppenlandschaft und in Waldmoore. Alternativ konnte eine Stadtführung durch Dresdens Altstadt unternommen werden.

Für die Abendgestaltung wurde ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Pulverturm organisiert – einem mittelalterlich gestaltetem Restaurant direkt an der Frauenkirche. Der Rückweg zum Hotel ging dann durch die abendliche, stimmungsvoll beleuchtete Altstadt Dresdens.

Samstag, 7. November

Am Samstagmorgen ging es endlich los: Als erstes begrüßte Jan Schimkat, Mitglied im Landesvorstand des NABU Sachsen, die Delegierten und Gäste in der Elbstadt Dresden. Dabei richtet er zunächst die Aufmerksamkeit auf den Tagungsort Dresden: Neben den sehenswerten alten und neuen Gebäuden gibt es auch 15.000 Nistkästen und die Elbwiesen, die FFH-Schutzgebiet sind und das Leben in Dresden prägen. Außerdem berichtete Jan Schimkat von Zielen und Spezialgebieten des NABU Sachsens und über die Höhen und Tiefen der sächsischen Naturschutzpolitik der letzten Jahre.

Ein weiteres Grußwort richtete Thomas Schmidt, der sächsische Staatsmininster für Umwelt und Landwirtschaft, an die Teilnehmer. Er freute sich über die positive Entwicklung von Sachsen in den letzten 25 Jahren und hob dabei vor allem die Luftreinheit, die sauberen Flüsse und die Rückkehr des Wolfes hervor. Außerdem betonte er, dass er für sachliche Kritik und Zusammenarbeit im Naturschutz offen ist.

Die Begrüßungsrede hielt Olaf Tschimpke. Er ging zunächst auf die Elbe ein, an deren Ufer die BVV in diesem Jahr stattfand. Sie ist Symbol für die deutsche Wiedervereinigung und der NABU-Präsident erinnert daran, dass auch die ostdeutschen NABU-Landesverbände in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Auch aus Naturschutzsicht hat der Fluss eine große Bedeutung. Denn trotz einer Verbesserung der Wasserqualität in den vergangenen Jahren liegt noch viel vor uns, gerade mit Blick auf die Elbvertiefung und das Bundesprogramm Blaues Band im Koalitionsvertrag.

Außerdem griff Olaf Tschimpke weitere wichtige Themen im Naturschutz auf und berichtete über aktuelle Entwicklungen in der Agrarpolitik, im Meereschutz und über die Rückkehr des Wolfes. Besonders lobte er die große Beteiligung an der Befragung zum „Fitness-Check“ der EU-Naturschutzrichtlinien und bedankte sich bei allen an der Mitarbeit und Teilnahme (mehr Infos zum Thema auf www.NABU.de). Ebenso verkündete er, dass der NABU mittlerweile eine Stärke von fast 600.000 Mitgliedern und Förderern erreicht hat.

Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, war eigentlich für einen Gastvortrag vorgesehen, hat aber kurzfristig abgesagt. Stattdessen sprang NABU-Präsidiumsmitglied Hermann Fischer ein und machte einen interessanten Exkurs in die Bioökonomie. Er betont dabei, dass die Verwendung des fossilen Kohlenstoffs dringend begrenzt werden muss und stimmt die Zuhörer darauf ein, dass das Thema die Arbeit des NABU nachhaltig prägen wird (mehr Infos zum Thema auf www.NABU.de).

Anschließend begann der nicht-öffentliche Teil der BVV mit mehreren organisatorischen Punkten wie der Annahme der Tagesordnung und der Feststellung, dass die BVV beschlussfähig ist. Als nächstes wurde auf das Jahr 2014/2015 zurück geblickt: In ihren Berichten zogen NABU-Präsident Olaf Tschimkpe, Bundesgeschäftsführer Leif Miller und Christoph Röttgers, der Bundesjugendsprecher der NAJU, Bilanz. Anschließend wurde über den Jahresabschluss 2014 berichtet.

Wegen der aktuellen Flüchtlingssituation beschlossen die Delegierten, neben der geplanten Resolution zum Thema noch ein besonderes Zeichen für ihre Solidarität mit Flüchtlingen zu setzen. In der Kaffeepause versammelten sich alle draußen für ein Gruppenfoto unter dem Motto „#Für ein grenzenloses Miteinander“, das anschließend auf Facebook gepostet wurde.

Wahlen

Besonders spannend wurde es dann am späten Nachmittag: Die Wahlen standen an. In diesem Jahr kam es zu einigen Veränderungen: Verabschiedet aus dem Präsidium wurden Dr. Johannes Merck, Andreas Fußer und nach 18 Jahren als Vizepräsident hat auch Helmut Opitz sein Amt abgeben und wurde ins Ehrenpräsidium gewählt.

Aus dem bisherigen Präsidium traten die folgenden Personen zur Neuwahl an:

  • Präsident: Olaf Tschimpke
  • Vizepräsident: Thomas Tennhardt
  • Vizepräsident: Christian Unselt
  • Vizepräsidentin: Petra Wassmann
  • Beisitzerin: Heike Finke
  • Beisitzer: Dr. Hermann

Außerdem bewarben sich die folgenden neuen Kandidaten:

  • Schatzmeister: Heinz Kowalski
  • Beisitzerin: Christine Sauer
  • Beisitzer: Bernhard Müller
  • Beisitzer: Dr. Michael Vogel

Alle Kandidaten wurden wiedergewählt und haben ihr Amt angenommen. Nach der Wahl bedankte sich Olaf Tschimpke im Namen des Präsidiums für die Wahl und das Vertrauen der Delegierten.

NABU-Wende-Zeitzeugen-Projekt

Um die Erinnerungen von Ost- und West-Naturschützern an die Wendejahre zu dokumentieren, hat das NABU-Präsidium das Wende-Zeitzeugen-Projekt gestartet. Gemeinsam mit Ralf Schulte haben Dokumentarfilmerin Marianne Kapfer und Umwelthistorikerin Dr. Anna Wöbse die bisherigen Ergebnisse des Projekts vorgestellt. Außerdem haben sie dazu aufgerufen, sich bei ihnen zu melden, wenn jemand Erinnerungen, Bilder oder Dokumente aus dieser Zeit beitragen kann. Am Rande der BVV hatten alle Teilnehmer, die diese Zeit selbst miterlebt haben, die Gelegenheit, von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu berichten.

Ehrungen

Am Abend fanden mit musikalischer Begleitung die Ehrungen statt:

  • Ehrungen für Mitgliederwerbung auf Landesebene gingen an die Landesberbände Bremen, Saarland und Berlin
  • Ehrungen für Mitgliederwerbung auf Regional- und Kreisebene gingen an: Oldenburger Land BG, Rotenburg/Wümme KV, Wetterau KV
  • Ehrungen für Mitgliederwerbung auf Gruppenebene gingen an die Gruppen Aachen, Stuttgart und Sinsheim
  • Ehrungen für Mitgliederwerbung in Zentren gingen an das Nationalparkhaus Greetsiel, die Storchenschmiede Linum und Gut Sunder
  • Mit der Lina-Hähnle-Medaille wurden Frank Seumer vom NABU-Kreisverband Frankenberg/Waldeck und die Rainer von Boeckh-Stiftung für das NABU-Naturparadies Grünhaus ausgezeichnet
  • Die NABU-Waldmedaille ging an Wolfgang Scherzinger für seinen besonderen Einsatz für den Waldnaturschutz (mehr Infos auf www.NABU.de).

Sonntag, 8. November

Der Sonntagmorgen begann mit der naturschutzpolitischen Bilanz von Eick von Ruschkowski (Leiter des Fachbereiches Naturschutz und Umweltpolitik). Er berichtete unter anderem davon, dass Barbara Hendricks eine Naturschutzoffensive 2020 angekündigt hat, die dazu beitragen soll, den Rückgang der biologischen Artenvielfalt aufzuhalten. Bemerkenswert ist dabei, dass die genannten Ziele denen vom NABU sehr ähneln.

Außerdem sprach er über Erfolge und Entwicklungen in den verschiedenen Arbeitsbereichen wie Vogel- und Meeresschutz, Jagd und Wolf. Der Hintergrund dazu war, dass auf der vergangenen BVV der Wunsch geäußert wurde, dass regelmäßig über die naturschutzpolitischen Erfolge berichtet wird.

Anschließend stellte Eick von Ruschkowski den aktuellen Stand zur Überarbeitung von Positionspapieren vor. Das Positionspapier zum Thema Wolf wird zurzeit von der Anfang 2015 eingerichteten Arbeitsgruppe überarbeitet und soll auf der kommenden BVV vorgestellt werden. Auch das Positionspapier zur Windkraft wird überarbeitet. Der Aktualisierungsbedarf ist hierbei aber deutlich höher und auch die Landesverbände und BFAs und BAGs, die das Thema betrifft, sollen intensiv in die Überarbeitung einbezogen werden.

Als nächstes standen die Resolutionen auf der Tagesordnung. Es wurden sechs Resolutionen zu den Themen EU-Naturschutzrecht, Elbe, TTIP und CETA, ein Zeichen gegen Rassismus, Citizen Science und Rettet die Vögel verabschiedet.

Zusätzlich geplant waren zwei Resolutionen, die jedoch nicht verabschiedet wurden. Zum Einen betraf es die Resolution zum Thema Siedlungsentwicklung. Dabei wurde angemerkt, dass die Inhalte nicht für alle Bundesländer zu verallgemeinern sind. Daher wurde beschlossen, dass bis zum Bund-Länder-Rat eine Position dazu abgestimmt werden soll. Zum Anderen ging es um das Thema Glyphosat: Diese Resolution wurde wegen unscharfer Formulierungen zurückgewiesen. Stattdessen soll bis zur nächsten BVV eine Position ausgearbeitet werden.

Nach einer etwas verzögerten Verabschiedung am Sonntagmittag konnten die Delegierten bei strahlendem Sonnenschein einen letzten Blick auf die Elbe und Dresdens Altstadt werfen und die Heimreise in die verschiedenen Teile des Landes antreten. Die BVV 2016 findet in Essen in Nordrhein-Westfalen statt.

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