im falschen Lebensraum entdeckt ! Lithobius forficatus

der ,,Gemeine Steinläufer“

im Waschmaschinenraum unseres Hauses entdecke ich im Spülbecken ein etwas gruselig aussehendes, zirka 35 mm längliches Lebewesen, das sich auf einer Vielzahl langer Beine bewegt. Vergeblich versucht das Tier, die glatten und steilen Beckenwände emporzuklettern. So schnell es meine, leider nur zwei – noch dazu alten – Beine erlauben, hole ich Fotoapparat, Taschenlampe, Lupe, sowie meine Gertrud als Beleuchterin. Gertrud soll das Tierchen ins rechte Licht setzen. Nach dem Fototermin beschließen wir, das Tierchen in der freien Natur auszuwildern, da wir ein Spülbecken nicht als geeignetes Biotop für das flinke Krabbeltier erachten. Ich fange es ein, munter turnt es auf meinen Fingern umher, dabei kann ich, mit Hilfe der Lupe, ein respekteinflößendes Zangenpaar bewundern. Später lese ich, dass es damit kräftig zupacken und seinen Beutetieren ein schnell wirkendes Gift injizieren kann. Doch zwischen uns beiden scheint Sympathie das vorherrschende Gefühl zu sein, jedenfalls werde ich weder gezwickt noch erhalte ich eine Dosis Gift. Ich passe auch bestimmt nicht in das übliche Beuteschema, da ich doch etwas größer bin als Blattlaus, Spinne, Wurm, Assel oder Insektenlarve. Das Zählen der sich dauernd bewegenden Beine will mir einfach nicht gelingen. Nun zähle ich 15 Körpersegmente. Rechts und links jedes Segmentes befindet sich ein Bein. Somit, errechne ich, hat unser kleiner Freund 30 Beine. Die volkstümlichen Namen ,,Hundertfüßer oder gar Tausendfüßer“ sind also schamlose Übertreibungen. Die Enden des vorderen Beinpaares sind als Zangen mit den Giftdrüsen ausgebildet. Wir blicken uns noch einmal tief in die Augen, bevor ich das Tierchen auf der Wiese vor unserem Haus aussetze. Ob mein Schützling noch vor Eintritt der Dunkelheit einen sicheren Unterschlupf findet, der Schutz vor hungrigen Vögeln bietet? Erst wenn das Tageslicht schwindet, geht der Steinläufer selber auf Jagd. Mit seinen Fühlern ertastet er seine Beutetiere, packt sie mit seinen Klauen und verpasst ihnen eine Giftinjektion. Die Gärtner schätzen Steinläufer deshalb als Nützlinge, die für ein ausgeglichenes Verhältnis der Lebensgemeinschaft in Zier- und Nutzgarten sorgt.

der Marmorkrebs (Procambarus virginalis)

von Manfred Becker

Bei uns im Kleine Waldi Frankenthal gibt es den Scherrschen Weiher mit abgeflachtem Ufer hin zur Streuobswiese und einer Sitzbank zum rasten. Alles sehr schön aber..

Obwohl der Weiher weder Zu- noch Ablauf hat und nur durch das Grundwasser gespeist wird, liegt er dank seines Schilfbewuchs am Flachufer recht sauber da. Leider hat nun irgendein Aquarianer sein Aquarium geleert und den exotischen Marmorkrebs im Scherrschen Weiher entsorgt. Der Krebs kommt sonst in unseren Breitengraden nicht vor und hat auch keine Fressfeinde. Der lateinische Name Procambarus (Flusskrebs) virginalis (jungfräulich) erschrickt umso mehr.  Er kann sich ungeschlechtlich fortpflanzen und das tut er auch ungehemmt. Sein Appetit is groß: der ernährt sich von Wasserpflanzen, Kleintieren und Amphibien- oder Fischlaich. Er ist also in der Lage, das Gewässer komplett zu verwüsten.

Nun hat uns die untere Naturschutzbehörde um Hilfe gebeten. Wir versuchen jetzt unter der Leitung von Heiko Weissgerber mit ausgelegten Reusen so viele dieser Krebse zu entnehmen wie möglich. Das ist ein recht hoher Aufwand. Ob es uns gelingt den Weiher zu retten, wird sich zeigen. Im Prinzip reicht ein verbliebener Krebs, um den Vermehrungskreislauf von Neuem zu beginnen. 

Reusen mit Köder im rechteckigen Eimer

 

Aussetzen einer Reuse am unwegsamen Ufer

 

Überprüfung einer Reuse mit Krebs

 

Marmorkrebs auf der Hand (dieser war 13cm lang)
13cm langer Marmorkrebs

 

Fangergebnis am 29. April
(8 Krebse)

 

Wiedehopf, Hase und Fasan

Auf unserer Pflaumenwiese bei Freinsheim hat sich dieses Jahr so einiges an Tieren sehen lassen. Immer wieder begegne ich vogelbegeisterten Fotografen, die mir erzählen, was sie alles gesehen haben dort. Das Schwarzkehlchen und den Neuntöter z. B.

Dabei freue ich mich schon, wenn ich den Wiedehopf von weitem  sehe oder einen geduckten Hasen im Gras oder den Fasan,  der plötzlich vor mir auffliegt, wobei ich mich mehr erschrecke als er.

Unsere Fotografen haben da die besondere Geduld und Ausrüstung und machen die schönsten Fotos, von denen ich hier mit ihrer Erlaubnis welche zeigen möchte. Unser Mitglied Andre´ Straub aus Freinsheim hat mir diese Fotos überlassen. Sind sie nicht wunderschön?

Andre´ hat inzwischen 5 Wiedehopfpaare um Freinsheim herum entdeckt. Sie nisten aber nicht in den speziell für sie gebauten Luxus-Wiedehopfkästen – nein, da sind die Stare eingezogen, obwohl sie nur knapp über dem Boden angebracht sind – eben für den Wiedehopf und nicht für Stare.!!

 

Wiedehopf über Blumenwiese
Feldhase
Fasanenpaar

Heuschrecken-Sandwespen Sphex funerarius

Fundstelle Topografische Karte 1:25000 6516 Quadrat 4 Mannheim-Südwest

Bei der Gemeinde Waldsee liegt, idyllisch an einem Laubmischwald, der Weiher Schlicht. An einer Stelle ist der flach zum Wasser abfallende Nordstrand nur schütter mit Bäumen, Büschen und Kräutern bewachsen. Das Erdreich ist sandig und trocken. Hier fielen mir emsig und ruhelos umherschwirrende und laufende Grabwespen auf. Die für Grabwespen ungewöhnliche Größe von 20 bis 25mm erstaunte mich.  Ab und zu schlüpften sie in kleine kreisrunde Erdlöcher hinein oder krochen aus ihnen heraus. Die Tiere waren mir völlig unbekannt. Um die Wespen zuhause bestimmen zu können, wollte ich die Tiere fotografieren.  Das Problem dabei war, dass an diesem Strand  Menschen ohne Badebekleidung Sonne und Wasser genossen. Die wären wohl zu recht empört gewesen, wenn ich mit dem Fotoapparat dort hantiert hätte. Also sprach ich die Leute an, erklärte ihnen mein Vorhaben und sicherte ihnen zu, dass sie meine Bilder ansehen könnten. So konnte ich vor interessiertem Publikum meine Aufnahmen machen. Die Bestimmung gestaltete sich schwieriger als ich dachte.  Schließlich bestätigte mir der ,,Insektenmann“ , Herr Gerd Reder  aus Flörsheim-Dalsheim, meine Erkenntnis, dass meine Fotos die Heuschrecken-Sandwespen zeigen. Sie werden auch Heuschrecken-Grabwespen  genannt. Weiterhin konnte ich lesen, Zitat: ,, Diese wärmeliebende Art lebt vor allem in Nordafrika und dem südlichen Mitteleuropa bis Zentralasien. Eine weit abgetrennte Population existiert auf der Ostseeinsel Gotland. Die erwachsenen Wespen ernähren sich von Blütennektar. Für den Nachwuchs gräbt jedes Weibchen einen bis zu 15 cm tiefen Gang in das Erdreich, von denen mehrere Brutkammern abzweigen. In jede der Kammern werden erjagte und durch einen Stich gelähmte Heuschrecken eingebracht. An diesen wird ein Ei abgelegt. Nach drei bis vier Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve. Die gelähmten, aber noch lebenden Heuschrecken dienen den Larven als Nahrungsdepot. Zur Überwinterung spinnen sich die Larven in einen Kokon ein. Im nächstem Sommer verlassen die fertigen Heuschrecken-Sandwespen die Brutkammern. Die Flugzeit der Heuschrecken-Sandwespen erstreckt sich von Ende Juni bis Anfang September. Die Wespen leben zwar solitär und  jedes Weibchen gräbt nur eine Röhre, aber mehrere Weibchen legen an günstigen Stellen ihre Erdröhren an,  so dass eine kleine Kolonie von 10 bis 15 Erdröhren entsteht“ .Zitat EndeAn der gleichen Stelle tummelten sich viele Dünensandlaufkäfer (Cicindela hybrida) und einige Blauflügel-Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens), die ebenfalls sonnige, sandige Flächen als Lebensraum benötigen.  Würde der Badebetrieb an dieser Stelle eingestellt,  kämen Büsche und Bäume hoch und der Lebensraum für diese Tiere wäre vernichtet.

Weibchen mit roten Beinen an der Brutröhre
Heuschrecken-Sandwespen-Weibchen schlüpft aus der Brutröhre
Heuschrecken-Sandwespe Weibchen. Abdomen vorderer Teil rot.
Blauflügelödlandschrecke
Dünensandlaufkäfer
Tierfotograf Peter Weiser Sandhausen.           Männliche Heuschrecken-Sandwespe auf Blüte des ,,Kuglköpfigem Lauch“

Impressionen vom Belchgraben

Während nebenan das Gewerbegebiet Römig rasant wächst, hat sich  am Belchgraben in dem kleinen Teilstück, dessen Renaturierung letztes Jahr begonnen wurde, schon ein unerwartet artenreiches Biotop entwickelt.  Nachdem bereits im letzten Jahr ein Pärchen Flußregenpfeifer erfolgreich gebrütet hatte, sind auch in diesem Jahr regelmäßig bis zu vier Flußregenpfeifer anzutreffen.  Aber auch der Bluthänfling,  Schafstelze und Steinschmätzer sind regelmäßig zu beobachten. Die Rauchschwalben nehmen im Flug Wasser auf und auch Insekten, die sich an der Wasseroberfläche tummeln.

 

Von den Amphibien wurde das Gebiet unerwartet schnell und mit erstaunlicher Artenvielfalt angenommen. So ist aktuell der Teichfrosch in großer Zahl zu beobachten, im Frühjahr waren schon Erd-, Wechsel- und Kreuzkröten da, haben Hochzeit gefeiert und abgelaicht. Deren Kaulquappen können jetzt auch im flachen Wasser beobachtet werden. Leider wird im Zuge der weiteren Renaturierung die jetzige Wasserfläche in ein Fließgewässer umgewandelt und ist dann für den Großteil der Amphibien nicht mehr geeignet. Bleibt zu hoffen, dass wir noch Einfluss auf die Planung nehmen können , so dass auch Stillwasserbereiche angelegt werden.
Gefahr droht auch durch Quad- und Motocross-Fahrer, die sich schon im Frühjahr auf den Kiesbänken ausgetobt haben.

Die ,,Blaue Holzbiene“

An einem sonnigen Apriltag genießen Gertrud und ich den intensiven süßlichen Geruch des Mahoniestrauches, der am Südrand unserer NABU-Pflaumenwiese wächst. Auch einige Holzbienen werden durch die gelbleuchtenden Blütentrauben und den für sie unwiderstehlichen Duft dieses Berberitzengewächses angelockt. Laut brummend fliegen die friedfertigen Insekten von Blütenstand zu Blütenstand, um vom Nektar zu naschen. Ihre Gestalt und ihr brummendes Fluggeräusch erinnern an eine Hummel. Der ganze Körper schimmert blauschwarz. Die bräunlichen Flügel schimmern blauviolett und wirken für ein so großes Insekt eigentlich zu klein. Dennoch ist sie eine hervorragende Fliegerin. Wie ein Kolibri fliegt sie sowohl vorwärts als auch rückwärts und kann im Flug auf der Stelle schwirren. Bei einem Exemplar sehe ich auf der Oberseite des Bruststückes eine graugelbe pelzige Behaarung. Die Holzbiene ist mit einer Körperlänge bis zu 30 mm unsere größte heimische Biene. Sie lebt solitär. im Totholz nagt sie bis zu 30 cm lange Gänge, in denen sie mehrere Kammern einrichtet. In jede der Kammern legt sie einen Vorrat aus Pollenhonigbrei an und legt ein Ei hinzu. Aus dem Ei entschlüpft eine Larve, die sich vom Vorrat ernährt und schließlich verpuppt. Im nächstem Frühjahr kann die nächste Generation aus dem Totholz schlüpfen. Auf unserer NABU-Pflaumenwiese dürfen abgestorbene Bäume stehenbleiben und bieten somit vielen Insekten Lebensraum. In Deutschland gilt die Holzbiene als gefährdete Art und kam bis vor wenigen Jahren nur in wärmebegünstigten Gebieten vor. In diesem Jahr beobachtete ich jedoch mehrere Exemplare in Halberstadt im nördlichem Harzvorland an den Blüten von Magnolie und Mahonie.

Holzbiene graugelb behaart
Flügel bräunlich, blauviolet schimmernd
Holzbiene an Blüte der Mahonie

Kolkrabe

Nachdem vor einigen Tagen bereits in einschlägigen Onlineforen von Kolkrabenbeobachtungen in Frankenthal-Süd berichtet wurde, staunte ich gestern morgen trotzdem nicht schlecht, als ich mitten in der Stadt die eindeutigen Rufe des größten einheimischen Rabenvogels vernahm. Nach einigem Suchen konnte ich den Vogel auch hoch kreisend über mir entdecken. Neben dem Ruf war auch der keilförmige Schwanz mehr als deutlich zu erkennen. Ich hielt drauf hin einfach mal mein Handy in die Richtung der Rufe und drückte auf gut Glück ab. Heraus kam ein tolles Wolkenbild, wie man sieht.

Zu Hause am PC habe ich dann den Ausschnitt vergrößert damit man zumindest grob den Vogel erkennen kann.

Für mich war es die allererste Beobachtung der Art hier in Frankenthal. Vielleicht haben wir ja eine weitere Art, die neu hier in Frankenthal brütet. Ich werde dem Ganzen auf jeden Fall weiter auf der Spur bleiben.

Seltener Wintergast auf dem Silbersee

Wieder einmal zeigt der Silbersee in Bobenheim-Roxheim seine Bedeutung als Überwinterungs- bzw. Rastgebiet für Wasservögel. seit mehreren Tagen hält sich dort ein PRACHTTAUCHER auf, der auch heute sehr schön zu beobachten war. Das Bild wurde aus sehr weiter Entfernung durchs Spektiv aufgenommen um die Vögel nicht unnötig zu stören.