Von unserem Balkon aus können wir das lebhafte Treiben der Wildkaninchen beobachten. Nahrungsaufnahme, Rangkämpfe, Paarung, Säugung des Nachwuchses, aber auch die Verfolgung durch Beutegreifer erleben wir mit. Am liebsten würden wir eingreifen, wenn wieder einmal eine Katze, oft nach stundenlangem Ansitz, ein niedliches junges zappelndes Kaninchenkind im Maul davonträgt. Weitere Fressfeinde wie Fuchs, Marder, Iltis, Hund oder Habicht, stellen zwar auch den Kaninchen nach, doch konnten wir sie hier bei uns im Stadtgebiet noch nicht bei einer erfolgreichen Jagd beobachten.
In der Pfalz werden die Kaninchen oft fälschlicherweise Hasen genannt. Aber allein Körpergröße und Gewicht sind so unterschiedlich, dass eine Verwechslung eigentlich unmöglich erscheint.
So misst die Kopfrumpflänge der Kaninchen 35-45 cm, die der Feldhasen 60-70 cm.
Das Körpergewicht der Kaninchen beträgt 1,7-2.5 kg, das der Feldhasen 4-6 kg. Hinzu kommt eine völlig andere Lebensweise der beiden Arten.
Die Kaninchen graben unterirdische Baue, in denen ihre 5-8 Junge nackt und blind, aber gut geschützt zur Welt kommen. Die Feldhasen scharren im offenen Gelände nur eine flache Mulde aus, in denen die 2-4 Jungtiere im kompletten Pelz und mit offenen Augen geboren werden. Unter freiem Himmel sind die Hasenkinder Wetter und Fressfeinden schutzlos ausgeliefert. Die Kaninchen sind Kurzstreckensprinter und verschwinden bei Gefahr blitzschnell in ihrem Bau. Feldhasen können über weite Strecken ihren Feinden schnell und ausdauernd davonrennen, wobei sie im vollen Lauf durch abrupte Richtungswechsel ihre Verfolger ins Leere laufen lassen. Aus den Wildkaninchen wurden unsere zahmen Hauskaninchen herausgezüchtet. In den Notzeiten der jüngsten Nachkriegsjahre wurden Kaninchen als schnellwachsende und genügsame Fleischlieferanten in vielen Haushalten gehalten. Selbst auf den Balkonen der Wohnhäuser sah man Hühner- und Kaninchenställe. Auch heute noch halten sich viele Leute Kaninchen. Allerdings entweder als Schmusetiere für Kinder, oder um als Mitglied eines Zuchtvereins verschiedene Rassen zu züchten und die Tiere auf Ausstellungen zu präsentieren. Ein Feldhase hingegen kann in einem Kaninchenstall nicht überleben und ist als Schmusetier zudem völlig ungeeignet. Dank ihrer Genügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und enormen Fruchtbarkeit sind die Wildkaninchen bei uns nicht in ihrem Bestand gefährdet. Der Feldhase hingegen, obwohl ebenfalls sehr vermehrungsfreudig, musste deutschlandweit in die Rote Liste der gefährdeten Tiere aufgenommen werden.
Sehr informativ, wieder was gelernt! Danke Hermann!!