Heute am Nachmittag, ein leichter Nieselregen fällt. Gertrud steht auf unserem Balkon und schaut, ob ein Sonntagsspaziergang lohnenswert ist. „Komm schnell, ein Grünspecht ist soeben angeflogen“ ruft sie. Flink greife ich zum stets bereit liegenden Fernglas. Auf der Rasenfläche gegenüber unserem Haus ist im mittlerweile doch schon recht hohen Gras der grüne Specht fast nicht zu sehen. Hier stochert der Nahrungsspezialist anscheinend nach Ameisen. Nur wenn er den Kopf hebt, um sich gegen eventuelle Gefahren zu sichern, ist er deutlich zu erkennen. Es bleibt mir noch genügend Zeit, die Kamera zu richten und den Ameisenjäger abzulichten. Der rote Fleck in seiner schwarzen Gesichtsmaske weist in als männlichen Grünspecht aus. Im Jahr 2014 wurde der Grünspecht zum Vogel des Jahres gewählt. Er gehört zu den wenigen Vogelarten, deren Bestand sich in den letzten Jahren wieder erholen konnte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er sich den innerstädtischen Bereich mit seinen Parkanlagen, Friedhöfen und Gärten als neuen Lebensraum erschlossen hat.