Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz
Foto: Hermann Deichfuß

Direkt an unserem Wohnhaus befinden sich zwei städtische Grünflächen. Einige Menschen behaupten, diese Flächen wären ungepflegt und überhaupt ein Schandfleck, weil hier nur Unkräuter wachsen würden. So kam es wohl auch dazu, dass im September 2013 zwei Arbeiter damit beschäftigt waren, alle Wildblumen auszuroden und zu kompostieren. Seither sind bis auf einige Distelsorten fast alle Wildblumenarten verschwunden. Die Disteln dagegen wuchern nun um so üppiger, vielleicht wegen der fehlender Konkurrenz durch andere Pflanzen. Ich habe zwar nichts gegen Disteln, soweit sie nicht auf landwirtschaftlichen Nutzflächen wuchern, aber die vorherige Blütenvielfalt auf diesen Grünflächen hat mir eindeutig besser gefallen. Übrigens: meine Anfrage bei der Stadtverwaltung, weshalb die Wildblumen ausgegraben wurden, ergab, dass niemand von der Verwaltung die Rodung der Wildblumen angeordnet hat. So langsam zeigt sich inzwischen doch wieder die eine oder andere Wildblume, und so hege ich als Optimist die Hoffnung auf eine artenreichere Grünfläche. Mit den Blüten verschwanden leider auch viele Insekten. Umso mehr freute ich mich, als gestern ausgerechnet unser schönster Schmetterling, nämlich der Schwalbenschwanz aus der Familie der Ritter- oder Edelfalter, diese Grünfläche besuchte, um an den Distelblüten Nektar zu tanken. Leider fand der Schwalbenschwanz hier keine Doldenblüter wie Fenchel, Kümmel oder wilde Möhre, denn die fielen alle dem Ordnungswahn zum Opfer. Nur an diesen Pflanzen kann er jedoch ein Ei anbringen, denn nur von diesen ernähren sich Schwalbenschwanzraupen. Deshalb hielt der Schwalbenschwanz sich auch nicht länger hier auf und zog nach seiner Nektarlabsal weiter.

Vor einigen Jahren reimte ich nach Schwalbenschwanzbeobachtungen dieses kleine Gedicht.

Der Schwalbenschwanz (Papilionidae machon)
Aus der Familie der Ritter und Edelfalter

Den edlen Ritter von und zu Schwalbenschwanz
Zieht es zur Bergeskuppe zum Hochzeitstanz

Andere Schwalbenschwanzmännchen will er hier vertreiben
Doch Schwalbenschwanzdamen die dürfen gern bleiben

Er flattert, gaukelt und schwebt um sie her
Bis sie in gleicher Stimmung sind wie er

Nachdem die Damen sich ergaben dem stürmischen Freier
Heften sie an duftendem Wildmöhrengrün winzige Eier

Bald schlüpfen kleine Raupen, grün, schwarzgestreift , nimmersatt
Die raspeln mit ihren Mandibeln den Möhren die Blätter ab

Möhrenblätter sind nahrhaft, bekömmlich, gesund
Schnell wachsen die Raupen, werden dick, fett und rund

zu Puppen verwandeln die Raupen sich nun
Wirken still, leblos, so als hätten sie nichts zu tun

Jedoch im Puppengehäuse ein großes Wunder geschieht
Auch wenn es kein Mensch von außen sieht

Jede Puppe verwandelt sich zum Falter Schwalbenschwanz
Der entschlüpft dem Gehäuse und fliegt zum Hochzeitstanz

Schwalbenschwanz
Foto: Hermann Deichfuß

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