Wir haben folgende Stellungnahme am 22.05.2014 an die Rheinpfalz geschickt, um unsere Position zur geplanten Tiernotaufnahmestation im Landschaftsschutzgebiet „Im Kleinen Wald“ darzustellen.
„Sehr geehrter Herr Brückelmeier,
anlässlich Ihres Artikels „Viele Hunde werden nicht vermisst“ aus der Rheinpfalz vom 19. Mai 2014 halten wir es angezeigt, Ihnen unsere Position zum Thema „Kleiner Wald“ zu verdeutlichen.
Der NABU Frankenthal e.V. wendet sich gegen eine Ansiedlung des Tierschutzvereins im „Kleinen Wald“.
Wir bemühen uns nun mehr als 20 Jahre um den Erhalt und die Entwicklung des Landschaftsschutzgebietes Kleiner Wald am Frankenthaler Strandbad. Viel Zeit und Geld wurden investiert, um dieses Kleinod zu entwickeln und zu vergrößern.
Deshalb treten wir als Anwalt der Natur gegen die Verkleinerung des Gebietes, etwa durch Bauwerke ein.
Es tut uns leid, dass wir ausgerechnet gegen den Tierschutzverein, dessen Eintreten für die Natur wir sehr schätzen, Stellung beziehen müssen: Wir sehen die mögliche Ansiedlung des Tierschutzvereines im „Kleinen Wald“ mit den Zielen des Naturschutzes als nicht vereinbar an. Das Vorhaben steht im Widerspruch zur Rechtsverordnung 631102 „über das Landschaftsschutzgebiet ‚Im Kleinen Wald’ im Gebiet der kreisfreien Stadt Frankenthal (Pfalz) vom 03. Mai 1993“.
Hier heißt es unter anderem im §3: „Schutzzweck ist… die Erhaltung der mosaikartig vernetzten Landschaftselemente … die Aufrechterhaltung des Erholungswertes als Voraussetzung für die Gesundheit des Menschen“. Im §4, Abschnitt 12 steht ganz explizit unter der Überschrift „Insbesondere ist verboten:“ „das Errichten, Erweitern und Ändern baulicher Anlagen aller Art, auch wenn sie einer Baugenehmigung nicht bedürfen“.
Natürlich kann dies durch entsprechende Ausnahmegenehmigungen der Stadt umgangen werden, was man aber gut durchdenken sollte.
Durch die Baumaßnahmen mit ihren ganzen Begleiterscheinungen (Anschluss an die öffentliche Versorgung, Müll etc.) wird das Ökosystem, das sich in den letzten 20 Jahren entwickelt hat, stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Bereich des geplanten Bauwerks findet z.B. der Pirol, eine stark gefährdete Vogelart, eines seiner letzten Verbreitungspunkte in Frankenthal. Ferner weiß man auch nicht, wie sich die Geräuschkulisse einer Tierschutzstation auf die umliegende Flora und Fauna auswirkt. Auch die Liegewiese des Strandbads könnte darunter leiden. Gerade das Bellen der Hunde führt am jetzigen Standort für reichliche Konflikte mit den Nachbarn.
Wir möchten zum Ausdruck bringen, dass wir prinzipiell für eine Umsiedlung des Tierschutzvereines sind, aber nicht in das Landschaftsschutzgebiet „Im Kleinen Wald“.
Wir haben der Stadt auch mehrere Vorschläge zur Unterbringung der Station (u.a. im Ostpark) gemacht, die noch nicht abschließend behandelt worden sind.
Bevor von Seiten der Stadt Nägel mit Köpfen gemacht wird, sollten sich alle Parteien nochmals an einen Tisch setzen und nach anderen Lösungen suchen. Der NABU Frankenthal e.V. steht dafür jederzeit konstruktiv bereit.
Manfred Becker
1. Vorsitzender
Jörn Weiß
Pressesprecher“