im falschen Lebensraum entdeckt ! Lithobius forficatus

der ,,Gemeine Steinläufer“

im Waschmaschinenraum unseres Hauses entdecke ich im Spülbecken ein etwas gruselig aussehendes, zirka 35 mm längliches Lebewesen, das sich auf einer Vielzahl langer Beine bewegt. Vergeblich versucht das Tier, die glatten und steilen Beckenwände emporzuklettern. So schnell es meine, leider nur zwei – noch dazu alten – Beine erlauben, hole ich Fotoapparat, Taschenlampe, Lupe, sowie meine Gertrud als Beleuchterin. Gertrud soll das Tierchen ins rechte Licht setzen. Nach dem Fototermin beschließen wir, das Tierchen in der freien Natur auszuwildern, da wir ein Spülbecken nicht als geeignetes Biotop für das flinke Krabbeltier erachten. Ich fange es ein, munter turnt es auf meinen Fingern umher, dabei kann ich, mit Hilfe der Lupe, ein respekteinflößendes Zangenpaar bewundern. Später lese ich, dass es damit kräftig zupacken und seinen Beutetieren ein schnell wirkendes Gift injizieren kann. Doch zwischen uns beiden scheint Sympathie das vorherrschende Gefühl zu sein, jedenfalls werde ich weder gezwickt noch erhalte ich eine Dosis Gift. Ich passe auch bestimmt nicht in das übliche Beuteschema, da ich doch etwas größer bin als Blattlaus, Spinne, Wurm, Assel oder Insektenlarve. Das Zählen der sich dauernd bewegenden Beine will mir einfach nicht gelingen. Nun zähle ich 15 Körpersegmente. Rechts und links jedes Segmentes befindet sich ein Bein. Somit, errechne ich, hat unser kleiner Freund 30 Beine. Die volkstümlichen Namen ,,Hundertfüßer oder gar Tausendfüßer“ sind also schamlose Übertreibungen. Die Enden des vorderen Beinpaares sind als Zangen mit den Giftdrüsen ausgebildet. Wir blicken uns noch einmal tief in die Augen, bevor ich das Tierchen auf der Wiese vor unserem Haus aussetze. Ob mein Schützling noch vor Eintritt der Dunkelheit einen sicheren Unterschlupf findet, der Schutz vor hungrigen Vögeln bietet? Erst wenn das Tageslicht schwindet, geht der Steinläufer selber auf Jagd. Mit seinen Fühlern ertastet er seine Beutetiere, packt sie mit seinen Klauen und verpasst ihnen eine Giftinjektion. Die Gärtner schätzen Steinläufer deshalb als Nützlinge, die für ein ausgeglichenes Verhältnis der Lebensgemeinschaft in Zier- und Nutzgarten sorgt.

Färberwaid (Isatis tinctoria)

Auf dem städtischen Grundstück westlich des Hauses Schraderstraße 45 kann man zur Zeit zwei Pflanzenexemplare betrachten, die sich mehr als einen Meter in die Höhe strecken. Zahlreiche Trauben mit jeweils sehr vielen nur etwa 5 mm kleinen gelben Blüten, die einen angenehmen Honigduft verströmen, wiegen sich im Wind, der seit Wochen reichlich über unser Land weht. Die Blätter unterhalb der Blütenstände sind blaugrün gefärbt, ganzrandig, pfeilförmig und stengelumfassend. Die Pflanze ist zweijährig. Im erstem Jahr bildet sie nur eine Rosette aus. Erst im zweitem Jahr erscheinen die Blütenstände. In Europa wird Färberwaid seit dem Mittelalter als Färberpflanze kultiviert. Sie fand aber auch als Heilpflanze Verwendung. Aus den Blättern gewann man blauen Farbstoff. In den deutschen Landen lag das Hauptanbaugebiet in der Gegend um Erfurt. Der Brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1689) ließ die Uniformen seiner Soldaten mit dem aus der Färberwaid gewonnenen Farbstoff blau einfärben. Bald jedoch verdrängte das aus Asien eingeführte Indigo als preiswerteres Produkt den Farbstoff aus der Färberwaid. Als die BASF 1897 Indigo synthetisch herstellen konnte, verschwand auch das natürliche Indigo vom Markt.

Färberwaid

Schmetterlinge am Kräppelweiher

Kleiner Schillerfalter Männchen bläulich schimmernd

An einem heißen sonnigen Augusttag finden Gertrud und ich uns am Parkplatz des Kräppelweihers ein.

Die ehemals großzügigen Autoabstellflächen, die für Badegäste und Skispringer angelegt wurden, sind versperrt. Die Skisprungschanze ist schon lange demontiert, und Schilder verkünden ein absolutes Badeverbot. Pflanzen erobern das ehemalige Autoparkgelände. Höchstens 10 Fahrzeuge können hier noch parken. Mit entsprechender Beschilderung wird vor den Raupen des Prozessionsspinners gewarnt.  Langsam bewegen wir uns Richtung Weiher und entdecken einen Schmetterling, dessen ockerfarbene Flügeloberseiten im Sonnenlicht bläulich schimmern. Völlig ratlos und verwundert betrachte ich den Falter, denn ich kenne bisher nur schwarze beziehungsweise dunkelbraune Schillerfalter. Bei deren Männchen sieht man, je nach Blickwinkel und einfallendem Licht, ein schillerndes Blau auf den Flügeloberseiten.     An der Ostseite des Weihers sehen wir eine tiefe Fahrzeugspur, in der sich Regenwasser angesammelt hat. Grüne Teichfrösche sitzen in dem durch Algen grün gefärbten Wasser und lauern auf Insekten. Hier entdecken wir ein dunkelbraunes Exemplar des Schillerfalters. Es saugt mit seinem Rüssel Mineralien aus dem schlammigen Erdreich.

Oft  kann man die Männchen des Schillerfalters an Aas oder Kot bei ihrer für uns Menschen unappetitlich erscheinenden Nahrungsaufnahme antreffen. Wir finden auch noch ein ockerfarbenes Weibchen. Die Weibchen saugen gerne an überreifen Früchten oder nehmen den Honigtau der Blattläuse auf.

Zuhause, bei der Fotoauswertung und beim Recherchieren im Internet, erkenne ich. dass wir den Kleinen Schillerfalter gefunden haben.

Laut Wikipedia ,,ist der Große Schillerfalter mit  55 bis 65 mm nur unwesentlich größer als der Kleine Schillerfalter mit 50 bis 60 mm. Somit ist der Größenunterschied im Gelände kaum wahrnehmbar. Jedoch hat der Kleine Schillerfalter, im Gegensatz zum Großen Schillerfalter,  auf den vorderen Flügeloberseiten einen deutlichen rötlichen Ring. Die Raupen des Kleinen Schillerfalters  ernähren sich von den Blättern verschiedener Pappel- und Weidenarten und überwintern in Ritzen der Baumrinden. Die Flugzeit der Schillerfalter dauert von Ende Mai bis September“.

Dank des ausgiebigen Sonnenscheins können wir noch einige andere Tagfalter beobachten. Die dominierende Art ist der Grünaderling neben C-Falter, Kleiner Fuchs, Kaisermantel, Tagpfauenauge und Admiral.  

Sehr häufig sahen wir die auffällig rot gefärbte ,,Heidelibelle“. Sie hat schwarze Beine mit gelben Streifen. An jedem Flügelende ist ein schwarzer Fleck zu sehen. Eine genaue Artbestimmung kann ich nicht  abgeben. Wir finden die Libelle dennoch wunderschön. Einige Schrecken, die ich leider auch nicht bestimmen kann, waren in Paarungsstimmung oder knabberten genüsslich an den Blättern des Vogelknöterichs.

Vor einigen Jahren hatte unsere NABU-Gruppe am nordwestlichen Ufer des Weihers eine Flachwasserzone zum Schutz von Amphibien angelegt. Diese Stelle ist vollkommen zugewachsen. Ob der Bereich noch seinen Zweck erfüllt ist zweifelhaft. Auffallend  war für uns das Fehlen von Wassergeflügel. Haubentaucher, Stockenten sowie Höckerschwan, die hier früher häufig waren, fehlen. Nur zwei Blässhühner sahen wir.

Bei der herrschenden Hitze waren kaum weitere Menschen zu sehen. Nur einige Hundefreunde führten ihre Lieblinge spazieren. Nach der Umrundung des Weihers suchten wir zum Mittagsessen ein Gartenlokal auf. Beim Einnehmen unserer Mahlzeit bemerkten wir einen üblen Geruch, der von unseren Schuhsohlen ausging. Wohlgesonnen möchte ich unsere Wünsche für die Hundefreunde nicht nennen.

Heuschrecken-Sandwespen Sphex funerarius

Fundstelle Topografische Karte 1:25000 6516 Quadrat 4 Mannheim-Südwest

Bei der Gemeinde Waldsee liegt, idyllisch an einem Laubmischwald, der Weiher Schlicht. An einer Stelle ist der flach zum Wasser abfallende Nordstrand nur schütter mit Bäumen, Büschen und Kräutern bewachsen. Das Erdreich ist sandig und trocken. Hier fielen mir emsig und ruhelos umherschwirrende und laufende Grabwespen auf. Die für Grabwespen ungewöhnliche Größe von 20 bis 25mm erstaunte mich.  Ab und zu schlüpften sie in kleine kreisrunde Erdlöcher hinein oder krochen aus ihnen heraus. Die Tiere waren mir völlig unbekannt. Um die Wespen zuhause bestimmen zu können, wollte ich die Tiere fotografieren.  Das Problem dabei war, dass an diesem Strand  Menschen ohne Badebekleidung Sonne und Wasser genossen. Die wären wohl zu recht empört gewesen, wenn ich mit dem Fotoapparat dort hantiert hätte. Also sprach ich die Leute an, erklärte ihnen mein Vorhaben und sicherte ihnen zu, dass sie meine Bilder ansehen könnten. So konnte ich vor interessiertem Publikum meine Aufnahmen machen. Die Bestimmung gestaltete sich schwieriger als ich dachte.  Schließlich bestätigte mir der ,,Insektenmann“ , Herr Gerd Reder  aus Flörsheim-Dalsheim, meine Erkenntnis, dass meine Fotos die Heuschrecken-Sandwespen zeigen. Sie werden auch Heuschrecken-Grabwespen  genannt. Weiterhin konnte ich lesen, Zitat: ,, Diese wärmeliebende Art lebt vor allem in Nordafrika und dem südlichen Mitteleuropa bis Zentralasien. Eine weit abgetrennte Population existiert auf der Ostseeinsel Gotland. Die erwachsenen Wespen ernähren sich von Blütennektar. Für den Nachwuchs gräbt jedes Weibchen einen bis zu 15 cm tiefen Gang in das Erdreich, von denen mehrere Brutkammern abzweigen. In jede der Kammern werden erjagte und durch einen Stich gelähmte Heuschrecken eingebracht. An diesen wird ein Ei abgelegt. Nach drei bis vier Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve. Die gelähmten, aber noch lebenden Heuschrecken dienen den Larven als Nahrungsdepot. Zur Überwinterung spinnen sich die Larven in einen Kokon ein. Im nächstem Sommer verlassen die fertigen Heuschrecken-Sandwespen die Brutkammern. Die Flugzeit der Heuschrecken-Sandwespen erstreckt sich von Ende Juni bis Anfang September. Die Wespen leben zwar solitär und  jedes Weibchen gräbt nur eine Röhre, aber mehrere Weibchen legen an günstigen Stellen ihre Erdröhren an,  so dass eine kleine Kolonie von 10 bis 15 Erdröhren entsteht“ .Zitat EndeAn der gleichen Stelle tummelten sich viele Dünensandlaufkäfer (Cicindela hybrida) und einige Blauflügel-Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens), die ebenfalls sonnige, sandige Flächen als Lebensraum benötigen.  Würde der Badebetrieb an dieser Stelle eingestellt,  kämen Büsche und Bäume hoch und der Lebensraum für diese Tiere wäre vernichtet.

Weibchen mit roten Beinen an der Brutröhre
Heuschrecken-Sandwespen-Weibchen schlüpft aus der Brutröhre
Heuschrecken-Sandwespe Weibchen. Abdomen vorderer Teil rot.
Blauflügelödlandschrecke
Dünensandlaufkäfer
Tierfotograf Peter Weiser Sandhausen.           Männliche Heuschrecken-Sandwespe auf Blüte des ,,Kuglköpfigem Lauch“

Die ,,Blaue Holzbiene“

An einem sonnigen Apriltag genießen Gertrud und ich den intensiven süßlichen Geruch des Mahoniestrauches, der am Südrand unserer NABU-Pflaumenwiese wächst. Auch einige Holzbienen werden durch die gelbleuchtenden Blütentrauben und den für sie unwiderstehlichen Duft dieses Berberitzengewächses angelockt. Laut brummend fliegen die friedfertigen Insekten von Blütenstand zu Blütenstand, um vom Nektar zu naschen. Ihre Gestalt und ihr brummendes Fluggeräusch erinnern an eine Hummel. Der ganze Körper schimmert blauschwarz. Die bräunlichen Flügel schimmern blauviolett und wirken für ein so großes Insekt eigentlich zu klein. Dennoch ist sie eine hervorragende Fliegerin. Wie ein Kolibri fliegt sie sowohl vorwärts als auch rückwärts und kann im Flug auf der Stelle schwirren. Bei einem Exemplar sehe ich auf der Oberseite des Bruststückes eine graugelbe pelzige Behaarung. Die Holzbiene ist mit einer Körperlänge bis zu 30 mm unsere größte heimische Biene. Sie lebt solitär. im Totholz nagt sie bis zu 30 cm lange Gänge, in denen sie mehrere Kammern einrichtet. In jede der Kammern legt sie einen Vorrat aus Pollenhonigbrei an und legt ein Ei hinzu. Aus dem Ei entschlüpft eine Larve, die sich vom Vorrat ernährt und schließlich verpuppt. Im nächstem Frühjahr kann die nächste Generation aus dem Totholz schlüpfen. Auf unserer NABU-Pflaumenwiese dürfen abgestorbene Bäume stehenbleiben und bieten somit vielen Insekten Lebensraum. In Deutschland gilt die Holzbiene als gefährdete Art und kam bis vor wenigen Jahren nur in wärmebegünstigten Gebieten vor. In diesem Jahr beobachtete ich jedoch mehrere Exemplare in Halberstadt im nördlichem Harzvorland an den Blüten von Magnolie und Mahonie.

Holzbiene graugelb behaart
Flügel bräunlich, blauviolet schimmernd
Holzbiene an Blüte der Mahonie

Unbekannter Besucher in unserer Wohnung

Am Samstag den 25. August entdeckte meine Frau in unserem Wohnzimmer ein zirka 20 mm großes Insekt mit langen Fühlern. Der hintere Oberkörper des Tieres war mit drüsigen, warzenförmigen Erhebungen bedeckt. Mit seinen sechs langen, kräftigen Beinen krabbelte es behände auf dem Parkettfußboden umher, so dass ich Mühe hatte, Fotos, die für eine Bestimmung brauchbar sind, zu machen. Als ich mit dem Fotoapparat nahe an das Insekt herankam, bemerkte ich einen leicht aromatischen Geruch, den das Insekt offenbar verströmte. Vorerst bestimmte ich das Tierchen als Wanze und aufgrund seiner Körperform als Langwanze. Meine Recherche im Internet waren erfolglos. Keines der angebotenen Bilder wollte so recht zu unseren Fund passen. Hilfesuchend wandte ich mich deshalb an einige Insektenkenner.                 Herr Dr. Frank Wieland vom Pfalzmuseum für Naturkunde Dad Dürkheim teilte uns mit, dass wir eine Amerikanische  Kiefern- oder Zapfenwanze (Leptoglossus occiidentalis)   im Jugendstadium gefunden hätten. Wenn Sie mein Foto vom ausgewachsenen Insekt und das vom Insekt im Jugendstadium vergleichen, werden Sie verstehen, weshalb meine Suche im Internet erfolglos war.  Herr Dr. Frank Wieland überließ mir freundlicherweise seinen Aufsatz über Leptoglossus occidentalis, der im Pollichia Kurier (Jahrgang 31 Heft 1 2015) erschien. In diesem Aufsatz schreiben Dr. Wieland und Julia Goldberg unter anderem:                                                                                                    1999 erste Funde in Europa.   2014 Meldeaufruf zu diesem Insekt.   Kiefernwanze, sucht in der kalten Jahreszeit gerne Unterschlupf in menschlicher Behausung.    

Überwintert als adultes Tier.   Neozoen, eingeschleppt aus Amerika.                         2006 Erstmeldung Deutschland.   2008 Erstmeldung Mainz.    Im Frühjahr legen die Weibchen etwa 80 Eier an Nadeln der Bäume ab.   Die frisch geschlüpften  Nymphen saugen an den Nadeln und am jungen Zapfengewebe.    Diese Wanze durchläuft fünf Jugendstadien, bevor sie sich zur Reife häutet.    Für Menschen sind diese Wanzen ungefährlich.    Sie besitzen wie alle Wanzen Drüsen, mit denen sie Duftstoffe abgeben können, die nach einer Mischung aus Nadelbaum und Apfel riechen.                                 Im Dezember 2012 fanden wir schon einmal, ebenfalls in unserer Wohnung, ein  Exemplar, das allerdings ausgewachsen war, der Amerikanischen Kiefernwanze. Damals konnte Herr Dr. Oliver Röller unseren Fund bestimmen.

 

 

Gallische Feldwespe (Polistes domila) Juli 2018

Bei einem Spaziergang in Bad Aibling in Oberbayern sahen wir an einem Nebentor der dortigen Wendelsteinklinik mehrere Wespen umherfliegen. Das Tor ist aus stählernem, verzinkten Vierkantrohr errichtet. Das  Rohr weist, konstruktionsbedingt, mehrere etwa 8 mm große Bohrungen auf. Wir sahen, dass eine Wespe eines der Löcher anflog, um in den Hohlraum des Vierkantrohres zu schlüpfen. Gespannt warteten wir darauf, dass die Wespe wieder herauskam. Stattdessen flogen weitere Wespen an. Wir sahen, dass einige zwischen ihren Vorderbeinen und dem Mund kleine Klümpchen trugen, die sie in das Loch einbrachten. Zeitweise herrschte großer Andrang vor dem Loch, weil einige Wespen aus dem Loch heraus- andere aber hineinklettern wollten. Manchmal übergab auch eine ankommende Wespe einer Wespe, die aus dem Loch heraus wollte, ihr Mitbringsel und ersparte sich somit den umständlichen Locheinstieg. Einige standen in der Nähe des Loches und bewegten ihre Flügel wie im Schwirrflug, wohl um in der Tageshitze einen kühlenden Luftzug zu erzeugen. Bei der näheren Betrachtung der Wespen fiel uns auf, dass ihre Fühler und unteren Beinglieder  orange gefärbt sind. Auch die Flügel sind leicht orange überhaucht. Weiterhin registrierten wir, dass die sehr langen Beine der Wespen beim Fliegen nach unten hängen. Ein gelber Punkt ziert das Kopfschild.  Deshalb bestimmten wir diese Insekten als ,,Gallische Feldwespe“ oder auch ,,Französische Feldwespe“. Die Flugzeit dieser Wespen dauert von April bis September. Danach sterben alle Arbeiterinnen und Drohnen. Allein die Jungköniginnen überleben den Winter  und können im Frühjahr wieder einen neuen Staat gründen. Die Körperlänge der  Arbeiterinnen beträgt 11 bis 15 mm, die Königinnen werden 18 mm lang. Die Wespen ernähren sich räuberisch von Insekten, deren Larven und Spinnen; aber auch Blütennektar dient ihnen als Nahrung. An heißen Tagen tragen sie Wasser zur Kühlung tropfenweise in das Nest ein.                                                                                          Da diese Tiere sehr friedlich sind, wagten wir uns zum fotografieren nahe an die Einflugöffnung heran. Leider konnten wir das im Stahlrohr verborgene Nest nicht sehen.

Diese Wespenart konnten wir auch schon einmal am Palmberg bei Gerolsheim beobachten.

 

 

Gemeiner Bienenwolf

Am Samstag dem 30.06.2018 bewunderte ich die Wildblumen auf dem städtischen Grundstück zwischen den Wohnhäusern Schraderstraße 45 und41 in Frankenthal, die dort einen farbenprächtigen Blütenteppich bilden. In den letzten Jahren wurde diese Fläche regelmäßig gemäht, und kaum eine Blütenpflanze war hier zu sehen. Bei längeren Trockenzeiten konnte man beobachten, dass schon ein leichter Windstoß die staubtrockene Erde aufwirbelte. Nun hat bei den zuständigen Ämtern unserer Stadt
– wohl wegen des nicht mehr zu übersehenden Rückgangs der Insektenvielfalt- ein Umdenken eingesetzt, und ich konnte eine erstaunliche Zunahme an Wildblumen und Insekten registrieren.                                                                                                      Auf dem weißen schirmartigen Blütenstand einer Wilden Möhre (Daucus carota) entdeckte ich den Gemeinen Bienenwolf (Trichodes apiarius), der zu der Familie der Buntkäfer gehört. Obwohl dieser Käfer nur 15mm Körperlänge hat, ist er dank seiner auffälligen Färbung kaum zu übersehen. Vor allem die roten Flügeldecken mit den schwarz-violetten welligen Querbinden sind sehr auffällig.  Kopf, Halsschild und Beine glänzen blauschwarz. Die Fühlerenden sind keulenartig verdickt.                                Der Bienenwolf besucht gerne die Blüten schirmblütiger Pflanzen, um dort kleinere Insekten zu jagen, die von den Blütenpollen naschen. Er selbst verschmäht aber auch die Pollen dieser Blüten nicht. Die Larven des Bienenwolfes leben als ungebetene Gäste in den Nestern von Wild- und Honigbienen. Sie ernähren sich dort von den Larven und Puppen der Bienen. So weit ich weiß, ist es nicht bekannt, ob die Honigbienen durch die Larven des Bienenwolfes ernsthaft Schaden nehmen.              Da er bei uns sehr selten ist, wird sich die Schädlichkeit (so meine Vermutung) für die Honigbienen wohl in erträglichen Grenzen halten. Für diesbezügliche aufklärende Zuschriften oder Hinweise wäre ich dankbar.  Ein besonderer Schutzstatus ist nach den Naturschutzgesetzen für den Bienenwolf bisher nicht vorgesehen.

Noch ein Hinweis: Auch eine Grabwespe wird Bienenwolf (Philantus triangulum) genannt.

 

 

 

Ein Käferfund in Frankenthal

An den Verbindungsweg zwischen der Schraderstraße und der Julius- Bettinger-Straße blühen zur Zeit zahlreiche Margariten (Leucanthemum) vulgare). Da seit einigen Jahren allgemein ein starker Rückgang unserer Insektenpopulation festgestellt wird, schaute ich am Sonntag dem 29. April bei einem Spaziergang nach, wie viele Insekten die Blüten besuchen, um dort Nektar zu tanken. Unter einigen Zweiflüglern, Hautflüglern, Käfern und Schrecken entdecke ich eine Käferart, die mir völlig unbekannt war. Die  metallisch schimmernden Deckflügel sowie die Gestallt des Käfers erinnerten mich irgendwie an die eines Rosenkäfers.. Dieser Käfer war aber nur halb so groß wie der Gemeine Rosenkäfer (Cetonia aurata). Bei Wikipedia wurde ich im Internet schnell fündig und konnte dort über meinen Fund lesen:

Merkmale: Der Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta) ist ein Käfer der Unterfamilie der Rosenkäfer. Die Käfer werden  8 bis 12 mm lang. Ihr Körper ist glänzend schwarz gefärbt und hat neben einer struppigen Behaarung viele kleine weiße Flecken auf den Deckflügeln, dem Halsschild und der Unterseite des Körpers. Bei älteren Exemplaren sind meist keine Haare zu finden, da diese mit der Zeit abgerieben werden.

Vorkommen: Die Tiere leben, vor allem in Nordafrika und dem restlichen Mittelmeerraum. Sehr selten sind sie auch in Südwestdeutschland zu finden. Sie fliegen von Mai bis Juli.

Lebensweise: Die Käfer ernähren sich von Pollen, die Larven von Pflanzenwurzeln. Die Weibchen legen wenige Eier jeweils in den Boden ab. die Larven werden bis zu 30 mm lang. Vor dem Herbst schlüpfen die ausgewachsenen Käfer, die aber auch bis zum nächsten Frühling in der Erde verbleiben können.

Gefährdung und Schutz:  In einigen Bundesländern (zum Beispiel Bayern) ist der Trauer-Rosenkäfer stark bedroht. Als Schutzmaßnahme werden die Förderung und Ausweitung naturnaher, extensiver Beweidungsformen, die Erhaltung und der Schutz von Magerrasen, Binnendünen, Mooren und Fließgewässer mit natürlicher Eigendynamik und die Erhöhung des Alt- und Totholzanteils  in naturnahen Waldgebieten genannt. Rote Liste Deutschland: 2 (stark gefährdet)                                                                       Rote Liste Bayern: 1 ( vom Aussterben bedroht)                     Vergeblich suchte ich jedoch nach aktuellen Fundmeldungen in unserm Bundesland. Deshalb unterrichtete ich unsere Stadtverwaltung und den NABU RLP über meinen Käferfund. Herr Heiner Vogt von der Unteren Naturschutzbehörde würdigte meinen Fund als Besonderheit. Er will die Grünanlage genauer in Augenschein nehmen um eventuell die Pflege zu optimieren. Vom NABU RLP steht eine Antwort noch aus.      Am Freitag dem 18. Mai konnte ich dort 84 Exemplare Trauer- Rosenkäfer finden.

 

 

Auf der Plaumenwiese

Samstag der 21.April , ein herrlicher Aprilmorgen mit ungetrübtem Sonnenschein lockt mich zu unsere Pflaumenwiese. Zwar ist die Pflaumenblüte schon vorbei, inzwischen sind nun Kirsch- und Apfelbäume voll erblüht. Die weißen Kirschblüten bilden einen wundervollen Kontrast zum wolkenlosen blauen Himmel. Am liebsten würde ich mich unter den Kirschbaum legen und ein wenig träumen, aber der in der Sonne glitzernde Morgentau, der auf den Grashalmen glänzt, würde mich sicher durchnässen. Auf unserer Ruhebank sitze ich trockener und kann zudem ein Pärchen Feldsperlinge beobachten, das sich für den Nistkasten Nr.4 interessiert. Merkwürdig ruhig ist es, ich vermisse das Gesumme der Bienen und Hummeln. Das kann nicht nur an meiner nachlassenden Hörfähigkeit liegen, denn auch meine Augen sehen nur wenige dieser nützlichen Blütenbestäuber. Soll sich hier der allseits festgestellte Insektenverlust bemerkbar machen? Erstmals höre ich in diesem Jahr das gurrende turr-turr der Turteltaube. Der Wiedehopf lässt sei hu-hup ertönen, ein über mir kreisender Mäusebussard miaut wie eine Hauskatze. Langsam gehe ich nordwärts, überall und unübersehbar blüht die Echte Schlüsselblume, die auf unserer Wiese größere Bestände bildet. Aus dem mit Brombeeren überwuchertem Nachbargrundstück ragen einige dürre Baumzweige hervor, auf einem dieser Zweige sitzt singend ein Schwarzkehlchenmann. Auf dem Grundstück des BUND entdecke ich im Geäst eines Baumes einen Bluthänfling. Wegen Gegenlicht gelingt mir leider nur ein unscharfes Foto. Auf der Trockenmauer entspinnt sich zwischen zwei Mauereidechsen eine Frühlingsromanze, die ich fotografisch dokumentieren kann.

Spaziergang auf dem Grünstadter Berg

Danke für die Fütterung

Hier ist mein Revier

Küchenschelle

Stinkende Nieswurz

Eigentlich sollten doch die Küchenschellen blühen, so meint Gertrud. Also fahren wir über Neuleinigen zum Grünstadter Berg. Als wir dort aus dem Auto steigen, begrüßt uns ein frischer Wind. Der Windsack des Modellflugplatzes zeigt uns, dass der kühle Wind aus süd-östlicher Richtung bläst. Am Zaun des abgesperrten ehemaligen Militärgeländes hat ein Vogelfreund Meisenknödel aufgehängt, die einige Meisen anlocken. Ein Mäusebussard ruht auf einem Baum, ein zweiter kreist rufend über uns. An einer windgeschützen Stelle lädt uns eine Sitzbank zur Rast ein. Im Gezweig einer blühenden Weide verkündet eine männliche Goldammer singend, dass sie hier ihr Revier hat. Auch einige Goldammerweibchen, die etwas unauffälliger gefärbt sind und deshalb nicht so schnell entdeckt werden, konnten wir beobachten.
Gertrud findet eine voll erblühte Küchenschelle und nun merken wir, dass die meisten Blüten der Küchenschelle, wohl wegen der kühlen Witterung, geschlossen sind. Auch die zahlreichen Schlüsselblumen halten ihre Blüten noch fest verschlossen. Nur der Stinkende Nieswurz zeigt uns seine unscheinbaren, grünen, glockenförmigen Blüten, deren Kelchblätter ein roter Rand schmückt. Feldlerchen steigen nicht mit jubilierendem Gesang himmelwärts, sondern jagen einander unermüdlich nach. Obwohl wir deutlich die Rufe eines Wendehalses hören, gelingt es uns nicht, diesen Vogel zu sichten. Ein quirliges Sommergoldhähnchen hüpft behende im mit Flechten überwucherten Gezweig des Schlehengestrüpps umher. Buchfinkengesang begleitet uns auf dem Rückweg. An einer Regenpfütze erquickt sich eine Goldammer mit einem kühlen Trunk.

Wir nehmen uns vor, diesen Ausflug bei günstigeren Wetterbedingungen zu wiederholen.

Bienenfresser und Russischer Bär

Am Montagmorgen bei gutem Licht und Sonnenschein, fahre ich zur Sandgrube Gerolsheim. Dort angekommen, höre ich sogleich die prüt-prüt – Rufe der Bienenfresser sowie des tiefe turr-turr – Gegurre der Turteltauben. Am Ostrand der Sandgrube stelle ich mein Spektiv auf und mache es mir bequem. Sowohl einzelne als auch kleinere Trupps der bunten Vögel fliegen rufend umher. Die Brut- und Aufzuchtzeit der Bienenfresser scheint vorbei zu sein, denn in den zwei Stunden Beobachtungszeit habe ich keine Futterübergabe an Jungvögel beobachtet. Erjagte Beute wird vom Jäger selbst verzehrt. Mir fällt auf, dass die Bienenfresser sich zur Rast stets so setzen, dass sie immer etwas Sichtdeckung haben. In der Balzzeit konnte ich oft freisitzende Exemplare beobachten. Hat noch jemand diese Beobachtung gemacht und kann das eventuell bestätigen? Ein Mäusebussard hat sich ein Transportband als Ansitz erkoren und schaut geduldig nach Beute aus. Selbst als zwei weitere Bussarde rufend über das Grubengelände kreisen, schaut er nur interessiert nach oben. Uferschwalben fliegen pfeilgeschwind an mir vorbei. Einige Blau- und Kohlmeisen steuern immer wieder Bruthöhlen der Bienenfresser an und schlüpfen kurz in die Höhlen. Ob sie dort wohl Insekten finden? Auffallend viele Bluthänflinge fliegen im Schwarm, dem sich auch einige Stieglitze angeschlossen haben, durch das Grubengelände. Dabei lässt sich der Vogelschwarm bevorzugt an Disteln nieder, um deren Samenstände zu plündern. Leider gelingen mir keine vorzeigbaren Bilder der Bluthänflinge, da die Entfernung zwischen mir und den kleinen Vögeln zu groß ist. Nur ein besonders zutraulicher Stieglitz nähert sich mir. Auf der schilfbestandenen Wasserfläche schwimmen einige streitlustige Blesshühner. Beim Verlassen meines Beobachtungspostens fällt mir ein fliegender leuchtend roter Schmetterling auf. Nachdem sich dieser an eine Distelblüte setzt, kann ich den Falter als Russischer Bär bestimmen. Allerdings verdecken seine schwarzweißen Vorderflügel nun die leuchtend roten Hinterflügel. Sollte der Russische Bär Eier ablegen wollen, so wachsen hier genug Brennnesseln und Brombeeren, und seinen Raupen wird es nicht an Futter mangeln.

Warum denn in die Ferne schweifen,

wenn das Gute liegt so nah? Fast jedem ist dieser Sinnspruch geläufig. wir beherzigen ihn und steigen in einen Reisebus, der uns in wenigen Stunden in den Hochschwarzwald bringt. Ausgeruht und entspannt betrachten wir unser Reiseziel, das auf einem Hochplateau in 1000 Meter Höhe gelegene Dorf Breitnau. Einige alte malerische Bauernhäuser und ein altes ehrwürdiges Pfarrhaus mit reichem Blumenschmuck sind der Stolz der Gemeinde. Weit kann man über die Berge und Täler des Hochschwarzwaldes, bis hin zum 1493 Meter hohen Feldberggipfel, blicken. Über diese herrliche Landschaft kreist ein Rotmilan. dessen Flugkünste wir in den nächsten zwei Wochen noch öfter bewundern. Am nächsten Vormittag starten wir zur ersten Wanderung und schon nach 300 Metern kommen wir zu einer kleinen Orchideenwiese, auf der, trotz fortgeschrittener Jahreszeit, zahlreiche weißblühende Exemplare  Geflecktes Knabenkraut in voller Blütenpracht stehen. Wenig weiter blüht die Weiße Waldhyazinthe am Wegesrand in der Gemeinschaft vieler weiterer Wildblumen, die von unserer Gesellschaft leider auch heute noch als Unkräuter verunglimpft und bekämpft werden. Bei weiteren Wanderungen fiel uns auf, dass besonders die Wiesenflockenblume sich nicht über mangelnden Schmetterlingsbesuch beklagen kann. Schwalbenschwanz, verschiedene Mohren,- Dickkopf,- Scheckenfalter und viele andere Arten nehmen deren dargebotenen Nektar gerne an. Bei einer Wanderung am Nordhang des Feldbergs kamen wir zu einem kleinen Weiden- und Espenbestand. Hier beobachteten wir einen Schillerfalter. Dieser wunderschöne Schmetterling, dessen Flügeloberseiten je nach Lichteinfall blau oder braun schillern, hat eine völlig andere Vorliebe, er delektiert sich am Kot anderer Tiere. Leicht kann man den Schillerfalter mit überreifem Käse anlocken. Weshalb er sich aber gerade meinen Wanderschuh als Rastplatz aussuchte, vermochte ich nicht zu ergründen. An der Baumgrenze angekommen, fällt uns sofort der Gelbe Enzian, der hier in großen Mengen wächst, durch seinen hohen Wuchs auf. Beim näheren Betrachten eines Enziangewächses grinst mich, auf der unteren Blattrosette sitzend, ein verliebtes Gebirgsschreckenpärchen an. Bei einer Wanderung durch ein Hochmoor sehen wir zwei Hochmoorgelblinge. Es gelingt mir aber nicht, diesen stark gefährdeten Falter zu fotografieren. Die Bachnelkenwurz, die ebenfalls hier im Hochmoor gedeiht, ist in Deutschland zwar auch in ihrem Bestand gefährdet, entzieht sich aber nicht der fotografischen Dokumentation. Keine Angst vor Fressfeinden braucht das kleine Sechspunkt- Widderchen zu haben. Seine auffällige Färbung signalisiert, Achtung ich bin giftig, wenn du mich verspeist, wird es dir schlecht ergehen.  Im Hotelpark benutzt ein Trauerschnäpper eine rustikale Sitzbank als Ansitz

für seine Insektenjagdflüge.

Per Reisebus können wir gut erholt die Heimreise antreten. Unser Busfahrer spendiert uns noch einen kleinen Umweg durch das reizvolle Glottertal.

Hirschkäfer

Häufig und gerne schwimme ich im Baggerweiher Schlicht bei Neuhofen. Entlang seines West – und Nordufers steht ein naturnaher Laubmischwald, mit Bäumen aller Altersstufen. Auch Eichen sind hier nicht selten. Am Abend des 21. Juni schreite ich wieder einmal durch diesen Wald in Richtung Baggerweiher und genieße nach der Tageshitze die angenehme Waldeskühle. Wie schon des öfteren auf diesem Weg entdecke ich einen Hirschkäfer. Da er hier von Radfahrern oder Spaziergängern unbeabsichtigt getötet werden könnte, setze ich den Käfer, nachdem ich ihn ausgiebig betrachtet und fotografiert habe, abseits des Weges am Fuße einer Eiche ab. Die verlängerten Oberkiefer des Käfers, die an das Geweih des Rothirsches erinnern, weisen ihn als männliches Tier aus. Beim Kampf der Männchen um die Gunst eines Weibchens wird dieses Geweih als Kampfwerkzeug eingesetzt. Die Körperlänge des männlichen Käfers wird in der einschlägigen Literatur mit bis zu 75 mm angegeben, während ich die Körpergröße dieses Käfers auf 65 mm schätze. Die Weibchen sind mit 40 mm Körperlänge wesentlich kleiner und haben keine verlängerten Oberkiefer. Beide Geschlechter lecken den austretenden Saft der Eichen. Diesen Saft benötigen sie zur Reifung ihrer Keimzellen. Deshalb findet man die Hirschkäfer an leichtesten an Rindenverletzungen von Eichen, an denen der Baumsaft reichlich austritt. Der Käfer kann trotz seiner Größe erstaunlich gut fliegen. Beim Flug nimmt er eine fast senkrechte Position ein, und ein brummendes Geräusch ist zu hören. Nach der Paarung graben sich die Weibchen in die Erde ein und legen ihre Eier an morschen Baumwurzeln ab. Die Entwicklung vom Ei über Larve und Puppe zum Käfer dauert 5 bis 6 Jahre. Dem erwachsenen Käfer hingegen ist nur eine Lebenszeit von 3 bis 8 Wochen beschieden. Im Jahr 2012 wurde der Hirschkäfer zum Insekt des Jahres gekürt.

Am Donnerstag dem 22. Juni fand ich, ganz in der Nähe des vorigen Fundortes, wieder einen männlichen Hirschkäfer. Beide Funde meldete ich Herrn Dr. Markus Rink, der die Lebensweise der Hirschkäfer wissenschaftlich untersucht und deshalb an allen Funden dieses Käfers interessiert ist.

Rotwangenschildkröte

Beim Spaziergang in unserem Kleinen Wald komme ich zu einem Geländestreifen, der erst jüngst gemäht und gemulcht wurde, damit Brombeerbüsche nicht alle anderen Pflanzen überwuchern. Auf diesem Geländestreifen entdecke ich eine Rotwangenschildkröte, die, gemächlich wandernd, sich immer weiter von dem Weiher entfernt, in dem recht viele ihrer Artgenossen leben. Ich nehme die Schildkröte hoch und erkenne an der vollkommen planen Unterseite des Panzers, dass es ein weibliches Tier ist. Vermutlich ist es auf der Suche nach einem geeigneten Eiablegeplatz. Nachdem ich die Schildkröte wieder abgesetzt habe, streckt sie nach einer Weile den Kopf aus ihrem Panzer und setzt sich ohne Hast wandernd in Bewegung. Ich entferne mich zwar in die entgegengesetzte Richtung, kehre aber nach 45 Minuten zur gleichen Stelle zurück und entdecke nach kurzer Suche die Schildkröte wieder. Inzwischen hat sie mit den scharfen Krallen ihrer Hinterbeine eine Grube in das durch die Sonnenwärme sehr harte Erdreich gescharrt. Den harten Boden hat sie mit Wasser so angefeuchtet, dass eine kleine Schlammpfütze entstanden ist, die das Graben erleichtert. Das Wasser hierfür hat sie in ihrem Analsack, mit dem die Natur die Schildkröten ausgestattet hat, mitgebracht.  Um nicht weiter zu stören, entferne ich mich. Der gewählte Eiablegeplatz erscheint mir allerdings nicht geeignet, denn die wachstumsfreudigen Brombeeren werden bald wieder austreiben und somit die Sonne an der nötigen Erwärmung des Brutplatzes hindern. Die Rotwangenschildkröten sind in den mittleren und östlichen Nordamerika beheimatet. Sie wurden durch den Tierhandel  als Schmuckschildkröten nach Europa  eingeführt und an Tierfreunde verkauft. Vielen dieser Tierfreunde wurden diese Schildkröten irgendwann lästig und sie gaben ihnen, vielleicht sogar in guter Absicht, die Freiheit, indem sie die Reptilien einfach in unsere heimischen Gewässer aussetzten. Mittlerweile gibt es bei uns kaum ein Stillgewässer, das frei von Rotwangenschildkröten ist. Diese Fremdlinge stehen in Deutschland nicht unter Artenschutz. Sie werden als Verfälschung und Gefährdung unserer heimischen Fauna eingestuft, da sie der heimischen Europäischen Sumpfschildkröte den Lebensraum nehmen und Krankheiten übertragen können, gegen die unsere heimische Art keine Widerstandskräfte hat.

Beim Heimweg kann ich  mich noch an den Anblick einer gebänderten Prachtlibelle erfreuen, die auf der Streuobstwiese ihre Flugkünste zeigt, sich schließlich auf eine Grasähre setzt um dort auszuruhen.

 

 

Dorngrasmücke und Wiedehopf

Singende Dorngrasmücke im Geäst

Spontan beschließe ich an diesem herrlichen Juniabend, unsere Pflaumenwiese zu besuchen. An der Südseite des Grundstückes angekommen, höre ich die hupp hupp hupp Rufe des Wiedehopfes. Obwohl von geringer Lautstärke, sind sie dennoch über weite Entfernung hörbar. Langsam kämpfe ich mich schrittweise auf dem mit 1,3 Meter hohen Gras zugewachsenen Weg zum nördlichem Ende der Pflaumenwiese,  dem vermuteten Standort des Wiedehopfes entgegen. Viele Stare, Blau – und Kohlmeisen sind eifrig bei der Insektensuche, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Ein Amselmann singt sein Abendlied, und eine Nachtigall gibt noch einige Kostproben ihres Gesangsrepertoirs zum Besten. Mehrere Turteltauben gurren unermüdlich. Plötzlich sehe ich einen Kleinvogel fast senkrecht auffliegen. Ich meine den Gesang der Dorngrasmücke  zu vernehmen. Nach nur kurzem Höhenflug lässt sich der Sänger auf einem Baumzweig nieder, und ich kann mit einem Blick durch mein Fernglas endgültig die Dorngrasmücke bestimmen. In meiner Jugend war dieser Vogel noch sehr häufig, doch mittlerweile ist er ziemlich selten zu beobachten. Um so mehr freue ich mich, dass ich den lebhaften Sänger so ausgiebig betrachten kann. Fast habe ich inzwischen den Wiedehopf vergessen, jedoch bringt der sich mit seinen  hupp hupp Rufen wieder in Erinnerung. Auf dem Weg, der unser Grundstück nördlich begrenzt, schreite ich ostwärts, weil von dort die Wiedehopfrufe ertönen, und entdecke hoch im Gehölz den sitzenden Rufer. Die tief stehende Abendsonne verleiht seinem rötlichen Gefieder eine besondere Intensität. Lange Zeit kann ich den Vogel betrachten und trete, da das wunderbare Sonnenlicht nachlässt, beglückt über die Erlebnisse den Heimweg an. Dabei sehe ich nochmal  einen Wiedehopf, der dicht über die Reben eines Wingerts fliegt.

 

Wildtulpen zwischen Weinreben

Am Montag 24.04. fahren Gertrud und ich bei strahlendem Sonnenschein nach Gau- Odernheim. In der Nähe des Sportplatzes parken wir das Auto. Sofort fällt uns eine Saatkrähenkolonie auf. Entlang des Baches Elz stehen hohe Pappeln, in deren Kronen die Rabenvögel ihre Nester errichtet haben. Krähengeschrei und der Krähenkot scheinen hier, außerhalb des Wohngebietes, die Menschen nicht zu stören.
Ein Wegweiser mit der Beschriftung Wildtulpen zeigt uns den Weg. Auf einem Asphaltweg erreichen wir nach 1,5 km eine Informationstafel, auf der wir  über die hier wachsenden Wildtulpen lesen: „Wuchsort der Wildtulpe (Tulipa sylvestris L.) Einziger Standort der Wildtulpen in diesem Ausmaß in Deutschland. Ursprung: Südeuropa (Sizilien, Griechenland, Türkei) Sie wurde erst in der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert von Bologna nach Mitteleuropa verbreitet. Voraussetzung hier, fettiger, feuchter, steinarmer Lößlehmboden, warmes Klima im Zentrum des rheinhessischen Wärme – und Trockengebietes. Die Tulpe darf nicht  ausgegraben oder gepflückt  werden“. Nach wenigen Metern den Lieberg aufwärts entdecken wir die erste voll erblühte Tulpe. Auf einem zarten Stängel  mit schmalen lanzettischen  Blättern sitzt die gelbe Blüte. Ihre sechs  Blütenhüllblätter bilden sternförmig einen Kreis. Die Blüte scheint die Sonne und den schwachen Wind zu genießen und schwingt sich wie beseligt  im Tanz. Nun erreichen wir eine Weinbauparzelle, in der die Tulpen die dominierenden Beigewächse sind. Der Kontrast zwischen den alten knorrigen graubraunen Rebstöcken und den zarten gelben Tulpen ist einfach märchenhaft, und wir können uns nicht sattsehen. Danach erreichen wir einen schmalen unbewirtschafteten,  mit einzelnen Büschen bestandenen Landstreifen, der sich bis zur Bergkuppe hinaufzieht.  Hier bilden die Tulpen stellenweise einen dichten gelben Teppich. Verschiedene  Hummeln- und Bienenarten summen umher. Hübsche Aurorafalter fechten Revierkämpfe aus. Am Himmel kreisen Mäusebussarde und Turmfalken. Bevor wir den Rückweg antreten, ruhen wir uns auf einer Bank etwas aus, blicken zum nahen Petersberg und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen.

 

 

 

Saatkrähen auf Bäumen im Friedhof

In Rheinland-Pfalz kam die Saatkrähe  lange Zeit nur noch als Wintergast vor. Erst um 2000 siedelten sich einige Brutpaare bei uns an. In Frankenthal gründete sich um 2010 in der Albertstraße die erste Brutkolonie. In den Platanen vor den Wohnblocks bauten die Saatkrähen als Kolonienbrüter zahlreiche Nester. Die Anwohner fühlten sich durch den Vogelgesang direkt vor ihren Fenstern belästigt. „Saatkrähen auf Bäumen im Friedhof“ weiterlesen

Graugänse und Landwirtschaft

Um die Vorfrühlingssonne zu genießen, wandern Gertrud und ich am Samstag dem 24. Februar auf dem Bobenheimer Binnendamm in Richtung Rhein. Vom Altrhein hören wir das Geschnatter vieler Graugänse. Ab und zu erheben sich von dort kleinere Trupps Gänse und fliegen auf die unweit liegenden Ackerflächen, auf denen die jungen Weizenpflanzen mit frischem Grün zum Schmaus locken. „Graugänse und Landwirtschaft“ weiterlesen

Einflug der Wacholderdrosseln

Nur noch Stadttauben, Elstern, Raben-und Saatkrähen, jedoch kaum noch kleine Singvögel sind in unseren Städten und in unseren Grünanlagen  zu sehen, so lauten die Klagen besorgter Vogelfreunde. Ihre liebevoll eingerichteten Futterplätze werden nur noch selten von den Kleinvögeln aufgesucht. Selbst die doch sonst als häufigster Gast zu beobachtende Kohlmeise macht sich an den reich gedeckten Tischen rar. Was ist bei uns los? Haben plötzlich alle Singvögel keinen Hunger mehr? „Einflug der Wacholderdrosseln“ weiterlesen