In der letzten Juliwoche darf ich eine schöne Zeit in Breitnau im Schwarzwald verbringen. Bei angenehmer Temperatur schreite ich auf einem auf 1000 Höhenmeter gelegenen Wanderweg dahin. Plötzlich entdecke zu meinem Erstaunen einen größeren Schmetterling, der mein Hosenbein als Rastplatz nutzt. Sofort stoppe ich meine Schritte, um den Falter nicht zu verjagen und um ihn zu identifizieren. Schnell kann ich ihn als den „Großen Schillerfalter“ (Apatura Iris) bestimmen. Dieser zu den Edelfaltern gehörende Schmetterling hat eine respektable Spannweite von 7 cm. Seine Flügeloberseiten, die mit weißen Streifen und Tupfern gezeichnet sind, schillern je nach Lichteinfall mal braun mal blau. Auch die Flügelunterseiten sind hübsch gemustert und zeigen einen kupferfarben umringten dunklen Augenfleck. Nur selten bekommt man diesen Falter zu sehen, da er meist in Höhe der Baumwipfel fliegt. Wenn er aber Wasser an nassen Bodenstellen trinkt oder sich an herumliegendem Aas oder an Exkrementen labt – ja dazu ist sich der Herr Edelfalter nicht zu schade -, kann man ihn beobachten. Mittlerweile wechselt der Falter mehrmals zu anderen Stellen meiner Hose und erkundet danach meinen Wanderschuh. Danach verliert er offenbar das Interesse an meiner Bekleidung und steckt seinen Saugrüssel in einen Haufen verrottender Pflanzen. Dem Falter einen „Guten Appetit“ wünschend, schreite ich, dankbar für dieses seltene Begegnung, weiter.