So, das soll nun meine letzte Pflaumenernte für dieses Jahr sein, beschließe ich. Mit Leiter, Eimer und wachem Blick, auch das Fernglas sowie die Kamera dürfen nicht fehlen, betrete ich unser kleines Grundstück. Nur noch wenige Früchte hängen hoch oben in den Bäumen. Wie gut, dass ich eine Leiter dabei habe. Der Eimer ist schnell mit gut ausgereiften, saftigen Früchten gefüllt. Auch in meinem Magen ist bald kein Platz mehr, aber ich kann der Versuchung nicht widerstehen, immer wieder in eine besonders leckere und ausgereifte Pflaume zu beißen. Nachdem die Leiter und der gefüllte Eimer im Auto verstaut sind, streife ich in der Gegend umher. Dabei entdecke ich ein Pärchen Roter Weichkäfer, „Rhagonycha fulva“, das sich eine Doldenblüte als Hochzeitsbett erkoren hat und sich dem Liebesspiel hingibt. Ein zweiter Käfermann betätigt sich als unerwünschter Störenfried. Sollte das Paar Nachwuchs bekommen, werden sich ihre Larven hauptsächlich von Schnecken ernähren. Einige Schritte weiter entdecke ich unseren häufigsten Tagfalter. Der Kleine Kohlweißling „Pieris rapea“ tankt anscheinend Sonnenstrahlen, um sich auf die benötigte Temperatur zu bringen, die er zum Fliegen benötigt. Auf dem Weg zum Regenwassersammelbecken sitzen einige Distelfinken, und am schlammigen Ufer dieses Beckens laufen zwei junge, noch nicht ausgefärbte Bachstelzen auf der Suche nach Insekten umher. In den Wingertzeilen, auf den Wingertpfählen und auf der Gabione südlich unseres Grundstückes sind einige Steinschmätzer zu sehen. Inzwischen hat sich noch eine gute Thermik entwickelt, die vier Mäusebussarde für Flugspiele nutzen. Ich habe genügend Eindrücke und Pflaumen gesammelt und fahre zufrieden nach Hause.
